Wer einmal eine der monumentalen Holzskulpturen von Josef Lang gesehen hat, wird sie nicht mehr vergessen. Ihre einzigartige archaische Formgebung und die starke Farbe fallen auf, und dennoch sind die Skulpturen zutiefst menschlich, werden vom Betrachter als einer der ihren erkannt.
Im Einklang mit der Architektur
Der stille Beobachter auf den Treppen vor dem Büro von Ott Architekten ist derzeit die einzige Skulptur von Josef Lang im Stadtraum Augsburg. Im weiteren Landkreis jedoch ist eine ganze Reihe farbenfroher Beispiele der Zusammenarbeit von Ott Architekten mit dem Denklinger Künstler zu finden: So begrüßen Figuren von Josef Lang die Ankommenden vor der Hauptverwaltung und dem Forum der Roma KG in Burgau. Auch an den weiteren Standorten des Unternehmens sind inzwischen Skulpturen Langs als Wiedererkennungsmerkmal integriert. Den Kirchplatz der Stadt Burgau bevölkert ein überlebensgroßer „Rufender“ des Künstlers.
Feinsinniger und intuitiver Gebäudebezug
Im Landkreis Landsberg am Lech sind die Skulpturen Langs allgegenwärtig, z.B. die Bronze vor dem Stadtmuseum, der „Traumtänzer“ vor der Isidor Hipper Turnhalle, der „Lauscher“ vor der Musikschule, sowie der Friedhofsbrunnen in Kaufering. Am „Großen grünen Mann“, passenderweise platziert vor der Polizeiinspektion in Herrsching, wird deutlich wie feinsinnig und intuitiv Josef Lang in seinen Arbeiten Bezug zu den Gebäuden aufnimmt, vor denen sie installiert werden.
Kunst am Bau schafft Mehrwert
Kunst am Bau nimmt in der heutigen Zeit eine wichtige Rolle ein, da sie die Identität eines Gebäudes prägt und einen einzigartigen Bezug zur Umgebung herstellt. Die Integration von Kunstwerken in Bauprojekte schafft nicht nur ästhetische Werte, sondern fördert auch kulturelle Vielfalt und belebt die soziale Interaktion in urbanen Räumen. Wir von Ott Architekten sehen in Kunst am Bau eine kreative Möglichkeit, die Brücke zwischen Architektur, Kultur und öffentlichem Raum zu schlagen und somit einen nachhaltigen Mehrwert für unsere Projekte und Bauherren zu schaffen.
Namensgebung im Teamwork
Im Fall der aktuellen Skulptur bei Ott Architekten darf sich der Titel sogar noch in Zusammenarbeit mit dem Büro entwickeln. Der Künstler hat die Mitarbeitenden des Büros eingeladen, sich an der Namensfindung zu beteiligen. Als stiller Beobachter oder Flaneur hält die Figur inne auf der großen Freitreppe an der Konrad-Adenauer-Allee. So weist sie deutlich auf diesen öffentlichen Bereich hin, nimmt ihn in Benutzung und lädt damit auch andere ein, sich auf den Stufen niederzulassen.
„In dem Moment, wo da etwas steht, wird der Platz definiert. Er beansprucht Raum, und er bildet Raum“, so formuliert es Josef Lang.
Eine Skulptur entsteht
Josef Lang fertigt seine Skulpturen ohne Modell bevorzugt aus einem einzigen Eichenstamm. Diesen bearbeitet er, auf einem Kran stehend, mit einer Kettensäge, schält die Form spontan aus dem Holz heraus. Die Oberfläche des Holzes belässt der Bildhauer im rauen, aufgerissenen Zustand, die Spuren der Bearbeitung bleiben bestehen. Für jede Figur wählt er außerdem eine spezielle, starke Farbe, mit der er die gesamte Gestalt monochrom überzieht und steigert damit sowohl die Abstraktion wie die Signalwirkung.
Über den Künstler
Josef Lang (geb. 1947), der 2022 mit dem Kunstpreis des Landkreises Landsberg am Lech ausgezeichnet wurde, lebt und arbeitet in der ehemaligen Werkstatt des Dorfschreiners in Denklingen. Seit 1986 widmet er sich ausschließlich der bildenden Kunst, hat nach einer Steinmetzlehre ein Studium an der Akademie der Bildenden Künste München abgeschlossen und arbeitet inzwischen international erfolgreich.